Inhalt

 

Die entgangene Mahlzeit

Ein Buch aus Haut

Ein Fest am Fuße des Weinbergs

Das Wirtshaus in Brunkensen

Die Schmiede unter den Klippen

Die Burgruine über der Gleene

Ein wahrhaft ungutes Gefühl

Begegnung am Bach

Die Melodie des Spielmanns

Gefangen in der Räuberhöhle

Freudiges Wiedersehen im Wirtshaus

Räuber Lippolds Weib

Auf dem Weg in die Stadt

Die letzte große Aufgabe

Keine schöne Aussicht

Alles Gute kommt von oben

Die Wege trennen sich

 

 

Kapitel 4 - Leseprobe

 

Das Wirtshaus in Brunkensen

 

 

Kaspar hatte das schützende Wirtshaus endlich erreicht.

Er spürte die Kälte nun deutlich durch seine Glieder kriechen, denn der andauernde Regen hatte ihm arg zugesetzt. Mantel, Hemd und Hose klebten unangenehm am Körper, und die Schuhe waren ebenfalls durchnässt. Sein breiter Hut hatte das Gesicht und den Kopf lange Zeit geschützt, vermochte dies nun aber auch nicht mehr. Lange schon war er nicht mehr so froh darüber gewesen, endlich unter ein warmes und trockenes Dach zu kommen.

Er öffnete beherzt die schwere Holztür des kleinen Wirtshauses, und sogleich stieg ihm die sehr einladende Duftmischung aus warmem Essen, Tabak, Feuerrauch, Bier, Wein und noch anderen behaglichen Dingen in die triefende Nase. Sein bis eben noch schweres Gemüt und seine schlechte Laune verbesserten sich augenblicklich.

»Nun denn…«, murmelte er und ging hinein.

Vor ihm lag ein großer, von einzelnen qualmenden Talgkerzen und einem offenen Kaminfeuer beleuchteter Raum, in dem allerlei Volk saß, aß, trank, Karten spielte, rauchte, sich anregend unterhielt, oder anderen munteren Beschäftigungen nachging. Das Wasser tropfte seinen schweren, durchnässten Mantel hinab auf die Holzdielen. Kaum jemand nahm Notiz von seiner Anwesenheit.

»Willkommen, junger Herr!«, erklang überraschend die herbe, aber durchaus angenehme, freundliche Stimme einer mittelgroßen, vollbusigen, ansonsten auch recht runden Frau.

»Wirtin Elsa, zu Ihren Diensten! Ihr wollt Euch sicher stärken, etwas wärmen, wieder zu Kräften kommen, bei diesem unfreundlichen Wetter.«

Sie lächelte.

»Fürwahr ein Sauwetter, da stimme ich Euch zu.«

Kaspar lächelte freundlich zurück.

»Darf ich dem jungen Herrn eine köstliche und stärkende Fleischsuppe empfehlen? Ein frisches Bier oder einen vollmundigen Wein dazu? Ihr benötigt sicher auch eine Unterkunft für die Nacht, oder?«, bot sie ihm an.

»Eine Unterkunft und etwas zu essen hört sich für mich sehr gut an. Sagt Eurem Knecht doch bitte, dass mein Pferd noch draußen angebunden ist. Es benötigt ebenfalls einen trockenen Platz für die Nacht, dazu noch etwas Futter und Wasser.«

»Sehrwohl der Herr, es wird sich sofort um alles gekümmert!«

Sie gab einem im Hintergrund stehenden, jungen Burschen das Zeichen sich sofort nach draußen in den Regen zu begeben, was dieser dann auch tat, jedoch mit einem überaus missmutigen Gesichtsausdruck.

»Habt Ihr frisches Fleisch in der Suppe?«, wollte Kaspar wissen.

»Ja! Frisches Schweinefleisch, Zwiebeln, Knoblauch, dazu wird dunkles Brot gereicht. Übrigens eine Spezialität des Hauses, die Euch sicher schmecken wird. Ihr habt Glück, wir haben soeben erst einen frischen Kessel aufgesetzt, da heute Abend bei diesem Unwetter viele hungrige Mäuler gestopft werden müssen. Dazu empfehle ich Euch einen vollmundigen Roten aus sicherer erster Pressung.«

Sie sah ihn abwartend an.

»Nun denn, und bitte den Wein dazu.«, antwortete er ihr. 

»Gerne doch, junger Herr!«

Sie deutet einen Knicks an und zeigte dann in Richtung des Kamins.

»Folgt mir doch bitte zu Eurem Tisch! Dort hinten ist noch einer frei.«

Er stapfte ihrem ausladenden Hintern hinterher zu dem kleinen Tischchen. Mit ihren Händen strich Wirtin Elsa behutsam über die ausgebreitete Leinendecke, um diese so etwas zu glätten.

»Euren völlig durchnässten Mantel und den Hut können wir hier aufhängen, dann trocknet beides schneller.«

Sie deutete ihm freundlich an, ihr seinen vor Nässe triefenden Mantel und den Filzhut zu reichen, um sie beide dann sorgsam an den schweren Eisenhaken an der Wand dahinter zu hängen.

»Den Wein bringe ich Euch sofort, junger Herr! Das Essen dauert jedoch noch einen kleinen, winzigen Augenblick.« 

Kaspar bedankte sich mit einem kurzen Kopfnicken und nahm dann auf dem mit einem weichen Tuch bedeckten Hocker platz. Vorher hatte er den etwas sperrigen Säbel, der in seiner Scheide steckte, noch in Reichweite hinter sich an die Wand gelehnt. Er blickte auf das saubere Leinendeckchen. Ein kleiner, hölzerner Löffel lag bereits darauf und er nahm sein eigenes Messerchen heraus und legte es daneben. So war er bestens vorbereitet. Das kleine Flämmchen der Talgkerze flackerte lustig vor sich hin und warf tänzelnd Schatten, jedoch qualmte es auch ein wenig, doch das störte Kaspar nicht.  Hinter seinem Rücken knisterte im offenen Kamin das wohl noch etwas zu frische Brennholz, und die wohlige Wärme tat seinen arg durchfrorenen Gliedern nun wahrlich gut. Es wärmte seinen Körper und sein Gemüt. Draußen jedoch schien der Regen mittlerweile wie ein riesiger Wasserfall vom Himmel zu stürzen. Er bedauerte von Herzen all die armen Hunde, die jetzt noch unterwegs waren und war froh, das schützende Wirtshaus »Zum Krug« im Dorfe Brunkensen noch rechtzeitig vor Anbruch der Dunkelheit erreicht zu haben.

Nachdem ihm die freundliche Wirtin den ersehnten Wein gebracht hatte und der erste Schluck ihm wohligwarm die Kehle hinunterlief, fühlte er sich gänzlich wohl. Zufrieden nutzte er die kurze Wartezeit bis zum Mahl, um sich ein wenig im Raum umzusehen.

Überall hatten sich kleine, gesellige Grüppchen gebildet. Hauptsächlich Männer mittleren Alters und offensichtlich geringen Standes, was ihm ihre relativ einfache, ärmliche Kleidung verriet. Frauen waren kaum anwesend. Plump wirkende Burschen mit kurzen Haaren, wahrscheinlich hiesige Bauern, ließen große Rauchringe aus ihren einfachen Pfeifen in die ohnehin schon drückendschwere Luft steigen. Die hohen Aschehäufchen verrieten Kaspar, dass einige von ihnen wohl schon längere Zeit das schlechte Wetter hier aussaßen. Ob sie es mussten, oder aber eher auch wollten, konnte man mit Sicherheit so nicht sagen. Eine kleine Gruppe grölender Männer, darunter drei feiste, stark schwitzende Kerle, schien sich angeregt zu unterhalten, und sie klatschten sich abwechselnd prustend vor Lachen auf ihre Knie. Es spritzte und schäumte überall nur so aus Mündern und Gläsern. Köpfe nickten zustimmend oder verneinten schüttelnd. Flüssiges wurde hastig heruntergekippt oder landete ungewollt plätschernd auf dem Tisch oder dem Boden. Knochen und Essensreste lagen überall umher. Kaspar hatte Mitleid mit der Frau Wirtin, die diese Unordnung ja später wieder zu richten hatte.

Es gab nahezu nichts, was seinen Argwohn sonderlich erregte. Mit Gefahr war hier sicher nicht zu rechnen, dessen konnte er sich sicher sein. Er war inmitten einfacher Leute, die kaum Notiz von ihm nahmen, obwohl er ja ein Fremder unter ihnen war.

Doch etwas erregte Kaspars Aufmerksamkeit schließlich doch. Genauer gesagt nicht etwas, sondern jemand. Er hatte die Gestalt, einen alleinsitzenden Mann, erst spät entdeckt. Dieser hockte an dem abgelegensten und schäbigsten Tischchen überhaupt. Direkt in der zugigen Fensternische und zog an seiner langen Pfeife. All die anderen Wirtshausbesucher schienen jenen zu ignorieren und zu meiden. Niemand wollte etwas mit ihm zu tun haben. Aus dem hart gezeichneten Mund und den schwarzen Nasenlöchern seiner langen und spitzen Adlernase stieg langsam Qualm empor. Über dem linken Auge hatte er eine langgezogene Narbe. Sein Gesicht war blass und rau, von jahrelanger harter Arbeit gezeichnet, sodass Kaspar schlecht schätzen konnte, wie alt der Fremde denn nun wirklich war. Als würde er spüren, gerade beobachtet zu werden, drehte der finstere Geselle plötzlich seinen Kopf und sah Kaspar nun für einen kurzen Moment direkt in dessen Augen. Ihn überkam ein Schauer.

»Ihr Essen!« 

Überrascht zuckte er zusammen. Wirtin Elsa stellte eine dampfende Schüssel Fleischsuppe mit etwas dunklem Brot direkt vor seine Nase.

»Lasst es Euch schmecken, junger Herr!«

Kaspar nickte, dann nahm er den herrlich verführerischen Duft des dampfenden Essens wahr.

»Habt dank, gute Frau! Wenn es auch nur eine Winzigkeit so gut schmeckt, wie es duftet, habt Ihr einen neuen Bewunderer Eurer Kochkünste hinzubekommen. Bevor ich mich jedoch ganz Eurem verlockenden Essen widme, noch kurz auf ein Wort! Sagt mir bitte, wer dieser finstere Geselle dort hinten ist!«

Er deutete in Richtung Fenster, und das freundlichrunde Gesicht der Wirtin verfinsterte sich, dies konnte er trotz des kargen Lichtes deutlich erkennen.

»Junger Herr, dass ist Jakob! Der Schinder Jakob. Ein Einsiedler, der oben im Walde alleine in seiner kargen Hütte haust. Ein Abdecker! Ihr wisst ja, die Burschen, die den Tieren das Fell über die Ohren ziehen. Keiner will etwas mit ihm zu tun haben, was wahrlich ja auch kein Wunder ist. Die Leute gehen ihm aus dem Weg, meiden ihn, keiner will schließlich ernsthaft krank werden. Ihr wisst schon, totes, halb verrottetes Getier… Und dann dieser widerliche Gestank! Dieser üble Geruch nach verendeten Tierkadavern… scheint ihm beharrlich in den Kleidern fest zu hängen. Ich meine es jedenfalls immer deutlich riechen zu können, wenn er sich einmal wieder hinunter in unser Dorf verirrt. Was aber, Gott sei Dank, nicht so häufig vorkommt! Die abscheulichsten Krankheiten kann man sich wegholen, Gott bewahre!«

Sie bekreuzigte sich, und er bemerkte, dass ihr dies Thema deutlich unangenehm war. Sie wollte gehen, doch ließ er sie noch nicht ziehen.

»Gute Frau! Ich verstehe Eure Angst und Euren Argwohn, doch bedenkt, ohne die Schinder und deren wichtige Arbeit gäbe es keine Knochen für die Seifensieder und auch kein Fleisch für die Salpetersieder. Auch würde den Gerbern die dringend benötigte Haut fehlen, aus der schließlich die so nachgefragten Lederwaren hergestellt werden. Fürwahr ein gefährliches Handwerk, und ein hartes, entbehrungsreiches Leben, welches die Männer gezwungen sind zu fristen. In meinen Augen aber ein zu Unrecht für unehrbar ernanntes Gewerbe. Oder seht Ihr dies anders Frau Wirtin?«, fragte Kaspar sie in der Gewissheit, kaum eine ehrliche Antwort zu erhalten.

»Ganz wie Ihr meint!«, antwortet sie ihm ausweichend.

»Hat er Sie denn belästigt, junger Herr? Macht er gar Scherereien? Soll ich ihn hinauswerfen lassen?« 

Sie sah ihn besorgt an.

»Nein, dazu gibt es keinen Grund, gute Frau! Ich frage lediglich aus Neugier. Ich hoffe doch, sie verzeihen mir, dass ich als Fremder unter ihnen überaus wissbegierig auf Land und Leute, sowie deren Sitten und Gebräuche bin. Nun möchte ich mich aber ganz Eurer Suppe widmen, denn sie duftet herrlich, und ich bin sehr hungrig nach dem langen, anstrengenden Weg, den ich heute hinter mich gebracht habe.« 

Dies beruhigte ihr Gemüt und sie lächelte.

»Ich hoffe sie schmeckt Euch junger Herr! Wenn Ihr noch etwas benötigt, ruft nach mir!«, bat sie.

»Das werde ich. Habt Dank, gute Frau!«, antwortete er ihr, und die Wirtin wackelte zufrieden davon.

Kaspar genoss die für seinen Geschmack doch überraschend köstliche Speise und ließ sich dabei viel Zeit. Die zarten Fleischstückchen waren schon so klein geschnitten worden, dass er lediglich den Löffel zum essen benötigte, ohne dabei sein eigenes Messer zur Hilfe nehmen zu müssen. Zahlreiche ihm bekannte und einige wenige ihm nicht bekannte Gewürze konnte er herausschmecken. Das Essen war wahrlich ein Gaumenschmaus, mit dem an solch einem doch relativ unscheinbaren, einfachen Ort eigentlich nicht zu rechnen gewesen war. Nachdem er sich noch einen großen Nachschlag und einen weiteren Wein gegönnt hatte, lehnte er sich gesättigt und sehr zufrieden zurück an die vom Kamin vorgewärmte Wand, und schloss seine langsam immer schwerer werdenden Augen, um ihnen und sich nun einen verdienten kurzen Moment der Erholung zu gönnen. Den Lärm und Trubel um sich herum konnte er nicht gänzlich ausblenden, doch kam rasch eine entspannende inner Ruhe auf. Abgesehen von dem später einsetzenden Regen war es zumeist ein herrlich warmer Tag gewesen, und die Reise im Allgemeinen hatte ihm bisher, trotzt der unumgänglichen Strapazen doch auch einiges an Freude bereitet. So würde es aber wohl nicht bleiben, da war er sich sicher. Schließlich war er ja nicht aus Vergnügen hier! Doch dies konnte und musste erst einmal warten. Nun war die Zeit der Ruhe und Erholung…

Im Geiste flog er, ganz wie ein Vogel, noch einmal die Strecke ab, die er auf dem Pferd hinter sich gebracht hatte. Sah die abwechslungsreiche Landschaft vorbeiziehen. Die Dörfer, Felder, Berge, Wiesen, Wälder, Wege, Flüsse und die Menschen, denen er begegnet war. Weiße Wölkchen zogen sanft an ihm vorüber. Er sah einen im Tageslicht schimmernden Fluss, der sich inmitten saftig grüner Wiesen elegant dahinschlängelte. Eine mild ansteigende Hügellandschaft und dahinter, sieben dicht nebeneinander stehende Berge. Eine Stadt, aus deren Mitte vor allem zwei mächtige Kirchtürme in den blauen Himmel ragten...

Mit einem unerwartet heftigen Ruck wurde er recht unsanft wieder aus seinen Träumereien gerissen. Ein schwerer, rundlicher Kerl mit breiter Nase und hochrotem Kopf, war im Suff gestolpert und mit dem Gesicht voran auf die Kante des Tisches gestürzt, an dem Kaspar vor sich hin gedöst hatte. Alle viere dabei weit von sich ausgestreckt, lag der betrunkene Rotschopf nun, mit dem Gesicht nach unten, auf seinem dicken Bauch direkt zu Kaspars Füßen und atmete schwer.

»Pass doch auf, du Trunkenbold! Du dummer Hund! Beinahe hättest du den Herrn noch erwischt!«, schimpfte ein sehr schlanker, lang gewachsener Mann, der rasch herankam und sofort versuchte den Betrunkenen wieder auf seine wackeligen Beine zu bekommen.

Doch vergebens! Er zog und zerrte wie wild, doch half es nichts. Es fehlte ihm offensichtlich die dazu nötige Kraft in den dürren Ärmchen, was aber auch nicht weiter überraschte, denn der am Boden liegende Bursche musste wahrlich besonders schwer sein. Der schmale Hänfling mühte sich so angestrengt, dass er schließlich die selbe rote Gesichtsfarbe bekam, wie der am Boden liegende Trunkenbold. Auf seiner ohnehin schon glänzenden, hohen Stirn floss der Schweiß nur so in Strömen hinab.

»Lass mich! Hicks! Nur noch ein wenig pennen...«, lallte der Fette unbeeindruckt und machte es sich auf dem harten Boden bequem, um dort in aller Ruhe seinen Rausch auszuschlafen.

»Utz, du Saufkopf, du kannst doch hier nich liegenbleiben und pennen!«, beschwerte sich der Dürre und versuchte seinen dicken Saufkumpan zu bewegen, ihn wenigstens wachzurütteln, doch dieser rührte sich nun keinen Deut mehr vom Fleck.

Die Aufmerksamkeit der restlichen Gäste war ihnen nun gewiss.

»Du guter Gott, was ist denn hier passiert?«, fragte Wirtin Elsa verdutzt, als sie den Schlamassel schließlich sah.

Lutz zuckte zusammen.

»Utz und Lutz, natürlich! Ihr mal wieder! Hätte ich es mir doch gleich denken können! Euch werd ich helfen…«, schimpfte sie sichtlich erbost. 

»Jetzt setzt es ordentlich Hiebe! Meine Gäste so zu belästigen und solch eine Unruhe zu stiften.«

Sie schwang ihren gewaltigen, hölzernen Suppenlöffel, den sie aus der Küche mitgebracht hatte, und Kaspar sah erstaunt dabei zu, wie die zuvor überaus friedfertig wirkende Wirtin nun wie eine wahre Furie schnaufend auf Lutz zustürmte und dieser sich schutzsuchend vor ihr verkroch. Nun waren es schon zwei, die unter seinem kleinen Tischchen hockten.

»Ich kann doch nichts dafür, Frau Elsa! Utz hat wohl den Wein heut nicht recht vertragen. Das passiert dem doch sonst nicht?! Der war sicher gepanscht. Seid doch nicht so grob mit uns!«, flehte der Dürre sie inständig an, um der drohenden Tracht Prügel noch irgendwie zu entgehen.

»Ja, gepppppaaanscht, hicks!!!«, kroch es undeutlich unterm Tisch hervor.

»Gepanscht? So eine Frechheit, ihr Lümmel!!!«, fluchte sie.

Dann ließ sie den schweren Löffel mit voller Wucht auf das dicke Hinterteil des betrunkenen Utz knallen.

»Herrje, da hat mich doch was gestochen!!!«, heulte dieser laut auf und packte sich klagend an seine dicken Backen.

»Oje, aua… Hicks!!!«, jammerte er und rieb sich diese vor Schmerz.

»Da wird dich gleich noch mehr stechen, du Lump! Und du langer Taugenichts kommst jetzt sofort unterm Tisch hervor, damit ich dir ebenfalls eine gute Nacht wünschen kann!«

Sie griff beherzt unter den Tisch und zog Lutz am Ohr hervor.

»Autsch!!! Oh ne! Haltet ein, Frau Wirtin! Haltet doch ein!«, flehte dieser inständig.

Für Kaspar war dies nun doch ein wenig zu viel Tumult für einen Abend. 

»Frau Wirtin, seid doch bitte so gut!«, bat er und hob dabei beschwichtigend seine Hand.

»Ich lebe ja noch. Außerdem ist ja eigentlich nichts Schlimmes passiert.«

Lutz sah ihn erleichtert mit großen Augen an. Sein rotes Ohr hatte bereits angefangen zu pochen.

»Nichts passiert, Herr?«, wollte die Wirtin sich vergewissern und drückte nochmals feste zu.

»Jedenfalls nichts von Bedeutung.«, beschwichtigte Kaspar, dann wand er sich den restlichen Gästen zu.

»Ihr da!«, rief er einer kleinen Gruppe Männern zu, die bis jetzt sichtlich belustigt dem Treiben nur zugesehen hatten.

»Helft dem Dicken doch bitte wieder auf seine Füße!«

Er deutete unter den Tisch auf den fetten Utz, der ihnen allen immer noch ungeniert seinen nun wohl doch arg schmerzenden Hintern zustreckte. Die Männer folgten seiner Aufforderung sofort, und mit viel Mühe und Schweiß bekamen sie den schweren Trunkenbold wieder auf seine wackeligen Beine. Dieser schwankte jedoch so stark hin- und her, drohte dabei erneut mit seinem vollen Gewicht hinzufallen, dass sie ihn sicherheitshalber lieber gleich auf einen der Hocker absetzten.

»So schön war’s da!«, lallte Utz, und es dauerte nicht lange, da fiel ihm der schwere Kopf nach vorne und er nickte laut schnarchend ein.

Wirtin Elsa ließ nur widerwillig Lutzens Ohr los.

»Seid froh, ihr Lumpen, dass der junge Herr so gnädig ist!«, bemerkte sie kopfschüttelnd, während sie den großen Holzlöffel zurück unter ihren Gürtel steckte.

Lutz verbeugte sich so tief vor Kaspar, wie er nur konnte, während er dabei sein schmerzendes Ohrläppchen hielt.

»Ich danke Euch, gnädiger Herr! Zu gütig von Euch. Knecht Lutz zu Euren ewigen Diensten! Ebenso der Saufkopf dort auf dem Hocker, wenn er wieder nüchtern ist.«

Utz jedoch schlief seelenruhig weiter und bekam von alledem nichts mit.

»Danke nicht mir, sondern den Männern, die deinen gut genährten Kumpan bewegt haben! Ich hoffe inständig, dass sich niemand ein ernstes Leid dabei zugezogen hat?«

Kaspar sah besorgt in die weite Runde. Die Männer schüttelten die Köpfe und grinsten. 

»Darf ich mich dafür erkenntlich zeigen? Zu einer munteren Runde besten Bieres einladen? Frau Wirtin, bringt doch bitte reichlich für alle! Kommt Leute, lasst uns reden, rauchen und etwas trinken!«, schlug Lutz nun wieder in deutlich heiterem Tone vor, ganz so, als wäre nie etwas gewesen.

Elsa Harms Hand wanderte wieder zu ihrem Gürtel.

»Ist mir genehm, warum eigentlich nicht! Etwas Gesellschaft kommt mir nun doch auch gelegen. Mit der Ruhe ist es für erste eh vorbei.«, stimmte Kaspar dem überraschend zu. 

»Holt eure Stühle und Hocker! Stellt die Tische zusammen! Setzt euch ruhig alle dazu!«, sagte er und die Männer nickten und folgten dem gern.

Frau Wirtin schüttelte ihren Kopf.

»Nun gut, ganz wie Ihr wünscht, junger Herr! Hauptsache der Lump bezahlst dieses Mal seine Saufschulden...«, sagte sie dann und schlürfte fort, um nach und nach alles zu bringen.

»Nur Scherereien hat man mit diesem Lumpenpack. Ich werde langsam zu alt für solche Geschichten. Ja, zu alt!«, konnte man von weitem ihr lautes Klagen vernehmen.

Die Männer hatten ihre Pfeifen und Becher mitgebracht, und gemeinsam mit Kaspar saßen sie nun in geselliger Runde beisammen. Die Scheu vor dem Fremden, so es sie überhaupt gegeben hatte, war schnell verflogen. Ein Bier nach dem anderen wurde geleert, ausgiebig geredet und erzählt. Die Zeit verging, und bald war die Luft noch schwerer vom Rauch der Pfeifen, dem Qualm der Talgkerzen und des offenen Kaminfeuers. Die dicke weiße Katze der Wirtin hatte es sich auf einer Bank bequem gemacht und döste mit dem schnarchenden Saufkopf entspannt vor sich hin. Viele Gäste waren im Laufe des Abends nach und nach gegangen, denn der Regen hatte allmählich aufgehört. Ein harter Kern jedoch blieb, und so war es schon deutlich ruhiger geworden im kleinen Wirtshaus, als draußen in der Ferne die Kirchenuhr Mitternacht läutete.

»Habt schon einiges erlebt, junger Herr!«, brummte Bruno, einer der Bauern mit dicker Nase und kahlem Haupt, sichtlich beeindruckt, nachdem Kaspar ihnen von einer seiner vielen Reisen berichtet hatte.

Natürlich nur das, was er ihnen auch erzählen konnte und wollte. Trotz deutlich fortgeschrittener Stunde hingen sie an seinen Lippen, denn sie waren froh über die Abwechslung, die er ihnen bot. Sicherlich war es nicht ganz alltäglich, dass jemand von weit weg kommend wie Kaspar sich zu ihnen verirrte.

»Ja, es gibt auf dieser großen, weiten Welt schon Allerlei… Manches Gute, aber auch manches Schlechte! Manches erscheint gut, ist aber in Wirklichkeit schlecht, anderes wiederum erscheint im ersten Augenblick schlecht, erweist sich aber dann doch als gut. Vieles aber ist weder nur das eine, noch nur das andere.«, fuhr Kaspar fort, nachdem er einen kräftigen Zug aus seiner Pfeife genommen hatte und sah dabei ernst in die Runde. 

Die Männer überlegten einen kurzen Augenblick und nickten dann.

»Mag sein, dass Ihr in der Welt viel herumgekommen seid, Herr! Dabei auch schon reichlich erlebt und gesehen habt, das möchte ich gar nicht bezweifeln, würde ich mir auch niemals anmaßen! Die große, weite Welt dort draußen scheint nur so von Teufeleien zu wimmeln: Hexen, Monstern, Dämonen… Dies lehrt uns ja auch die heilige Schrift und die Kirche! Doch lasst Euch im Vertrauen sagen, es reicht manchmal aus, nur ein paar Schritte zu weit hinaus aus der eigenen Haustür zu treten, um auf das Böse zu treffen… Ja, auch hier bei uns Herr! Dort wo es eigentlich niemand erwartet.«, erklärte Lutz.

Kaspar sah ihn neugierig an.

»Was meinst du damit?«, wollte er wissen.

Sichtlich stolz, das Interesse des fremden Herrn geweckt zu haben, räusperte sich sein Gegenüber.

»Wie ihr wollt Herr!«

Es herrschte Stille, denn sie alle warteten ab und lauschten. Der Qualm zog wie dichter Nebel durch den spärlich beleuchteten Raum.

»Man erzählt sich, dass ein böser Wassergeist in den Bächen und Flüssen hier bei uns haust.«, begann Lutz mit leiser, dennoch sehr betonender Stimme zu erzählen.

»Ein böser Wassergeist?«

Kaspar wollte sichergehen auch richtig gehört zu haben, doch sein Gegenüber und auch die anderen Zuhörer nickten.

»Ja, jedes Kind kennt und fürchtet ihn, Herr!«, bestätigte einer.

»Ja, so ist es!«, stimmten die anderen Männer dem raunend zu.

»Früher soll dieses unheimliche Wesen nur in dem Fluss Leine, in der Nähe der Stadt, seinem schaurigen Treiben nachgegangen sein, doch zog es ihn wohl nach und nach immer mehr auch in die benachbarten Teiche, Bäche und Flüsse, denn er wurde dort ebenfalls schon gesichtet…«, fuhr Lutz fort, dann nahm jener einen kräftigen Schluck Bier.

»So, so, gesichtet…«, bemerkte Kaspar ruhig und ließ einen Rauchring aufsteigen.

»Wie sieht denn dieser mysteriöse Wassergeist laut den Aussagen der Leute aus?«, wollte er wissen.

»Als Herrscher unter Wasser soll er keine prunkvolle Krone auf seinem Kopf tragen, sondern eine glitschige Haube aus Schlingpflanzen, Algen und einem großen Huflattichblatt, die gleichfalls auch seine Schlafmütze ist. Denn, so sagen es die Leute, er schläft gerne und lang.«, bekam er als Antwort.

»Aha, interessant! Und dieser glitschige Herrscher unter Wasser hat sicher auch einen Namen, oder?«, hakte Kaspar nach.

»Ja, Herr! Man nennt ihn überall nur Hakemann.«, erklärte ihm Lutz.

»Welch seltsamer Name!«, wunderte sich Kaspar.

»Nun, diesen Namen erhielt er, weil er einen langen Haken bei sich trägt.«, fügte sein Gegenüber hinzu.

»Einen Haken? Kein Zepter?«, wollte Kaspar wissen und musste schmunzeln.

»Und mit diesem treibt er wohl sein schauriges Unwesen?«, fragte er dann.

»Ja, ganz genau! Es wird berichtet, dass er am Ufer spielende Kinder, aber auch unvorsichtige Erwachsene, die nach seinen Forellen fischen, mit sich hinab ins Wasser zieht und dort in der Tiefe elendig ersaufen lässt. Denn er sieht sich wohl als Beschützer und Wächter aller im Wasser lebenden Pflanzen und Tiere und verachtet zutiefst alles, was nicht auch im kühlen Nass zu Hause ist. Wenn wieder einmal ein lebloser Körper aus der Leine gezogen wird, heißt es: Hakemann hat sich wieder ein Opfer geholt!«

Lutz hielt inne.

»Ja, inner Nähe von Alfeld soll er besonders oft seinen verdammten Haken benutzen, da ziehen se die Leiber oft raus!«, bestätigte ihnen Bruno düster.

»Wer weiß schon, ob der nich vielleicht auch schon hier in unserm schönen Glenebach haust? Gemunkelt wird’s! Is mir nicht geheuer das!..«, flüsterte einer der anderen Männer. 

Alle schwiegen.

»Der Becher leer, hicks!, der Beutel auch, hicks!, doch will ich trinken, hicks!... und nen saftgen Schweinebauch! Rülps!!!«, röhrte es plötzlich laut im Hintergrund.

Der dicke Utz rülpste so kräftig, dass es mit der Stille fürs erste vorbei war.

»Penn weiter, Saufkopf!«, schimpfte Lutz verärgert und warf einen leeren Becher nach seinem Kumpan, traf diesen jedoch nicht.

Der Dicke kratzte sich nur kurz am Kopf. 

»Pennen? Ja das is ne gute Idee, Dünner!«, antwortete er dann lallend.

»Wünsche allseits gute Nacht, Kinder, Vater muss zum Tagewerk! Brrrrr!..«

Und es dauerte nicht lange, da schnarchte er wieder laut vor sich hin. Kaspar grinste.

»Es gibt fürwahr Dinge auf dieser Welt, vor denen man lieber auf der Hut sein sollte, da stimme ich euch guten Männern aus tiefer Überzeugung und auch einiger Erfahrung zu.«, sagte er dann.

»Hat diesen sogenannten Wassergeist jemand von euch schon mit seinen eigenen Augen gesehen?«, wollte er wissen und sah in die Runde.

Die Männer blickten ihn nachdenklich an, schüttelten dann aber die Köpfe und schwiegen.

»Ah, seht ihr? Also nicht! Dachte ich es mir doch schon beinahe. Die Leute erzählen viel, und es ist meist schwer, Wahrheit von Unwahrheit zu unterscheiden. Es gibt hunderte von Gründen, warum Leichen aus dem Wasser gefischt werden. Meist ist es die Unvorsichtigkeit der Kinder, oder deren Übermut, der sie trotz Warnungen der Eltern dazu verleitet, sich in die Nähe der gefährlichen Gewässer zu begeben, bis es dann schließlich zu spät ist. Auch gestandene Männer und Frauen, die die Schwimmkunst beherrschen, sind unter ungünstigen Umständen schon elendig ertrunken. Man sollte jeden dieser tragischen Fälle erst gründlich untersuchen, bevor man einen sogenannten Wassergeist dafür verantwortlich machen kann! Vielleicht hat die, ich behaupte hier mal, Legende vom Hakemann ihren Ursprung in den Warnungen der sich sorgenden Eltern, die ihre Kinder so vor dem gefährlichen Nass fernhalten wollten…«, mutmaßte Kaspar.

Die Männer schienen davon nicht wirklich überzeugt und machten auch keine Anstallten, sich ihre Köpfe mehr als nötig über Kaspars für sie durchaus provokante These zu zerbrechen.

»Hmmm….«, murrten einige nur vor sich hin.

»Nun, was ich damit sagen möchte ist, es kann einen Wassergeist namens Hakemann geben, oder aber auch nicht! Jedenfalls sehe ich kein Grund, übertriebene Scheu vor Wasser zu haben, natürlich nur, wenn man auch schwimmen kann. Den Respekt davor sollte man eh nie verlieren. In den südlichen Gegenden dieser Welt gibt es übrigens tatsächlich im Wasser heimische Untiere! Gefährliche Monster mit scharfen Zähnen und riesigen Mäulern, die einem Mann, einer Frau oder einem Kind die Gliedmaßen mit nur einem einzigen Biss abtrennen können. Auch von Riesenkraken, die ganze Boote mit ihren riesigen Fangarmen hinabziehen können, habe ich schon gehört.«, fuhr Kaspar fort, doch machte dies die Sache wahrlich nicht besser, denn die Männer verunsicherte dies zusätzlich.

»Ich kann euch aber versichern, dass es Gefahren vergleichbarer Art in euren Gewässern sicher nicht gibt. Soweit ich weiß, fließt die Leine eh weit weg von eurem beschaulichen Dorf hier, deshalb habt ihr den bösen Wasserunhold sicher auch noch nicht gesehen; somit sicher auch nichts weiter zu befürchten, da bin ich mir ziemlich sicher.«, fügte er noch hinzu, denn er wollte die guten Leute, die ihn so gastlich bei sich aufgenommen hatten, nicht weiter verängstigen oder gar ganz verärgern. 

Kaspar wusste nicht, ob die fortgeschrittene Stunde oder der reichlich geflossene Alkohol daran schuld war. Sie hatten ihre Ansicht, er die seine. Daran ließ sich auch nicht rütteln. Niemand schien interessiert an einer tiefer gehenden Diskussion. Sie glaubten, und dies war ihnen Wahrheit genug. Konnte es so einfach sein? Ein wenig enttäuscht, nichts daran ändern zu können, gab er schließlich auf.

»Trotzdem gilt es stets Legende von Wahrheit zu unterscheiden! Ich möchte aber nicht weiter darauf eingehen… «, sagte er, entschlossen das Thema damit zu beenden.

»Und die Rote Scheune?«, hörten sie plötzlich überraschend eine Stimme aus dem Hintergrund. 

Kaspar konnte zuerst nicht wirklich sagen, woher sie gekommen war, dann wusste er es. 

»Was sagtest du?«, rief er dem abseits sitzenden Abdecker zu.

»Die Rote Scheune, ja!«, wiederholte einer der Männer leise vor sich hinmurmelnd und nickte dabei mit seinem plumpen Kopf.

Was hatte dies nun wieder zu bedeuten? Kaspar wunderte sich.

»Verzeiht Herr, dass ich mich in das Gespräch eingemischt habe! Der Alkohol ist wohl schuld daran.«, entschuldigte sich die Gestalt aus der Dunkelheit.

»Junger Herr, das ist der Schinder Jakob! Der Abdecker!«, warnte Lutz flüsternd.

»Das weiß ich… Heh du, komm her! Dann brauche ich nicht so zu schreien, wenn ich mit dir reden will!«, forderte Kaspar den Spitzbärtigen auf, dieser blieb jedoch weiterhin an seinem einsamen Tischchen hocken. 

»Der ist nicht geheuer…«, murrte einer der Männer.

»Komm heran!«, befahl Kaspar nun in deutlichem Ton, vollkommen unbeeindruckt vom Gemurmel um sich.

Der Mann stand auf, kam aus seiner Nische hervor und näherte sich, scheu wie ein Reh, mit schleichendem Gang langsam der Runde. Kaspar sah die hagere Gestalt nun deutlich vor sich, das blasse Gesicht, die lange Narbe über dem Auge.

»Setzt dich und trink mit uns, Abdecker!«, lud er sein Gegenüber freundlich ein.

Er reichte ihm einen der gefüllten Becher. Der Schinder sah Kaspar jedoch misstrauisch an. Äußerst zaghaft und vorsichtig nahm er schließlich den Becher doch in seine rauen Hände und setzte sich auf einen der freien Hocker. Die Männer rückten dabei von ihm ab, niemand wollte neben ihm sitzen.

»Nun sag, was du sagen wolltest!«

Kaspar schaute ihn abwartend an.

Der Schinder nahm einen großen Schluck Bier. Was hatte er sich nur dabei gedacht, sich einfach so einzumischen!? Das konnte nicht gut sein! Er war es gewohnt, überall nur gemieden zu werden, hatte sich damit im Laufe seines Lebens abgefunden, nun wusste er nicht so recht, wie er mit dieser ungewohnten Situation umgehen sollte. Lange war es schon her gewesen, dass er inmitten von Leuten gesessen hatte, sich ihnen nähern, geschweige denn gar mit ihnen trinken und reden durfte, und dies hier verunsicherte ihn nun zutiefst.

Sein Gegenüber, dieser Jakob wiederum, wirkte nun gar nicht mehr düster und unheimlich auf Kaspar, sondern eher wie ein kleines verunsichertes Kind, das nicht wirklich wusste, wie ihm gerade geschah. Mit dem man Mitleid haben musste. Es an die Hand nahm, um ihm die große, weite Welt zu zeigen.

Er nickte seinem Gegenüber aufmunternd zu.

»Die Ruine oben auf dem Odenberg.«, fing Jakob leise an zu erzählen.

»Was ist damit?«, hakte Kaspar nach.

»Sie ist verdammt, Herr! Verflucht auf immer und ewig.« 

Die Männer murmelten, einige nickten.

»Es wird gesagt, dass der Gehörnte mit dem dort lebenden Bauern einst einen Pakt schloss.«

»Interessant!«, erwiderte Kaspar.

»Fahre fort, ich höre dir zu!«

 

 

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© 2017 by Riccardo Timpanaro

 

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